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Täglich Bilder fürs Revier
Pressefotografien von Helmut Orwat 1960 – 1992
16.3.2023 – 21.7.2024
Zwischen 1960 und 2000 hat Helmut Orwat jeden Tag bis zu 15 Fotografien bei der Castrop-Rauxeler Lokalredaktion der Ruhr Nachrichten abgeliefert. Seine Aufnahmen zeigen typische Facetten des Lebens und Arbeitens im Ruhrgebiet in den Zeiten des Strukturwandels.
Die Menschen „von nebenan“ stehen dabei im Mittelpunkt. Sie werden in alltäglichen Situationen, aber auch bei Demonstrationen, Streiks und Wahlkämpfen gezeigt. Die einschneidenden Veränderungen der Städte und die Auswirkungen auf die Lebenswelt im Revier sind auf vielen Fotografien dokumentiert. Regelmäßig erhielt Orwat zudem Gelegenheit, Stars und Prominente zu porträtieren, darunter Götz George, Heinrich Böll und Helmut Kohl.
Alltägliches Leben im Ruhrgebiet
Die große Industrie hat Helmut Orwat ebenso abgelichtet wie Binnenschifferfamilien an den
Kanälen. Seine Fotografien sind auch deshalb so reizvoll, weil sie viele Dinge
des Alltags zeigen, von denen viele inzwischen aus dem Straßenbild verschwunden sind. Er dokumentierte Trinkhallen und Wochenmärkte, Kittelschürzen und Bonanza-Räder, Kaninchenzüchter und Pferderennen. Dabei bediente er mit seinen Fotografien nicht nur die gängigen Ruhrgebietsklischees, sondern setzte dem üblichen Blick auf das Revier immer wieder auch andere Bilder entgegen, wie moderne Architektur, Kunst im öffentlichen Raum oder belebte Fußgängerzonen.
Helmut Orwat
wurde 1938 als Sohn eines Bergmanns in Castrop-Rauxel geboren. Ab 1960 arbeitete er zuerst als freier Pressefotograf und ab 1984 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000 als fest angestellter Fotograf für die Ruhr Nachrichten. Seine Bilder wurden auch in Zeitschriften wie dem „Westfalenspiegel“ sowie in Kalendern und Fotobüchern veröffentlicht. Längst zählen Orwats Fotografien zum fotografischen Kulturerbe Westfalens.
Die Ausstellung und die Bildarchive
Das LWL-Medienzentrum für Westfalen hat das fotografische Lebenswerk von Helmut Orwat übernommen. Eine repräsentative Auswahl von annähernd 3.500 Motiven
wurde digitalisiert und dokumentiert und kann online recherchiert werden:
orwat-fotosammlung.lwl.org. Ein Bestand von fast 1.000 Orwat-Fotografien aus dem Westfalenspiegel kann in der Datenbank der Kommission Alltagskulturforschung recherchiert werden: alltagskultur.lwl.org/de/archiv/. Im LWL-Museum Schiffshebewerk Henrichenburg wurden die interessantesten Bilder aus dieser Sammlung erstmals in einer Ausstellung gezeigt. Die Ausstellung wurde mit dem LWL-Medienzentrum für Westfalen, der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen und dem LWL-Museumsamt für Westfalen vorbereitet. Begleitend ist ein Bildband mit 150 Aufnahmen erschienen.